"Kelting bat um Nachsicht für das Unfertige der Aufführungen. Doch kurz darauf machen Regisseurin Antje Thoms, fünf ausgezeichnete Darsteller und die Autorin Sandra Forrer das Unfertige zum Trumpf. Prädikat: einwandfrei bühnentauglich."

2008, Werkstattinszenierung für das Stücklabor am Theater Basel

Text: Sandra Forrer Regie: Antje Thoms Mentorin: Karla Mäder

Mit: Karen Bruckmann, Angela Falkenhahn, Ingo Ospelt, Bastian Semm, Samuel Streiff

Bitte, der Chor, einmal hallo!”

Bob, eine Mischung aus Showmaster und Heilsverkündiger, beschwört das nahende Ende der Welt. Während seine Jünger sich zum Endzeit-Chor formieren, stellt sich die Frage: Wer ist dieser Bob und kann man ihm trauen? – Eine Show über unsere Verführbarkeit für apokalyptische Visionen religiöser Extremisten jeglicher Couleur, und darüber, wie sie instrumentalisiert werden können.

Endzeitshow

Kelting bat um Nachsicht für das Unfertige der Aufführungen. Das ist gerechtfertigt, auf dass niemand das Stück Labor mit einem herkömmlichen Festival vergleiche. Doch kurz darauf machen Regisseurin Antje Thoms, fünf ausgezeichnete Darsteller und die Autorin Sandra Forrer das Unfertige zum Trumpf. Ausgerechnet im proppenvollen Literaturhaus, wo das Papier ja durchaus rascheln dürfte, wird die szenische Lesung von „Let’s apocalypse now, my Friend“ zur Show-Performance. Prädikat: einwandfrei bühnentauglich. Forrers Stück spielt mit den Unheilsverkündigungen, die in der Endzeitsekten-Branche Methode haben. Predigt und Plenum, Quiz und Quatsch, Talk und Therapie – die apokalyptischen Fünf sparen keinen parodistischen Kniff aus, um die religiöse Verführbarkeit der Massen vorzuführen. Das Chorquartett schunkelt und perkussioniert dazu so schön preisverdächtig gegen den Rhythmus, dass gleich klar ist: Hier spielt die Apokalypse Komödie.