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Das Versprechen

2013, Inszenierung am Deutschen Theater Göttingen

Text: Antje Thoms nach dem Roman von Friedrich Dürrenmatt * Dramaturgie: Anna Gerhards * Bühne: Florian Barth * Kostüme: Katharina Meintke * Musik: Fred Kerkmann * Mit: Vanessa Czapla, Gaby Dey, Nikolaus Kühn, Michael Meichßner, Gerd Peiser, Ralf Sepan, Andrea Strube, Ronny Thalmeyer, Paul Wenning u.a.* (Fotos auf dieser Seite: © Isabel Winarsch)


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Auf dem Weg in einen ruhigen Lebensabend lässt sich Hauptkommissar Matthäi ein letztes Mal auf die Ermittlung in einem Mordfall ein. Der mutmaßliche Täter ist schnell ausgemacht, die Indizienlage eindeutig und Matthäis ehrgeiziger Nachfolger kann im Dauerverhör ein Geständnis aus dem Verdächtigen herauspressen, der sich kurz darauf umbringt. Damit könnte der Fall abgeschlossen sein. Doch Matthäi lässt die Geschichte keine Ruhe. Er hat versprochen, den wahren Täter zu finden und setzt alles daran, sein Wort zu halten. Eine Kinderzeichnung führt ihn dabei auf die Spur des wirklichen Mörders. Als Privatmann kauft Matthäi eine Tankstelle und legt sich auf die Lauer. Jetzt braucht er nur noch einen Köder. Und den findet er in Annemarie, welche dem ermordeten Kind zum verwechseln ähnlich sieht. Und tatsächlich: das kleine Mädchen lockt den Täter gefährlich nah heran, nach monatelangem Warten rückt die Lösung des Falls in greifbare Nähe. Doch unmerklich hat sich die Grenze verschoben. Längst ist nicht mehr bestimmbar, welche moralischen Kategorien Matthäis Handeln zu Grunde liegen. Die Annahme, dass die Wirklichkeit auf berechenbaren Größen basiert, treibt den Kommissar immer weiter in seiner obsessiven Suche, verkennend, dass „der Wirklichkeit mit Logik nur zum Teil beizukommen ist“.

Ursprünglich Auftragswerk für den Film „Es geschah am hellichten Tag“, in welchem der Plan des Kommissars aufgeht und der Mörder gefasst wird, dachte Dürrenmatt im Roman die Geschichte „jenseits des Pädagogischen“ weiter und veränderte vor allem das Ende: Im „Versprechen“ verliert der Kommissar über der Unmöglichkeit, die Welt kalkulierend zu bewältigen, den Verstand. Nicht Logik, sondern der pure Zufall bestimmt die Lösung des Falles.

“Nichts ist grausamer als ein Genie,
das über etwas Idiotisches stolpert.“


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Videotrailer DT Göttingen

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Presse:

Es gibt feste Zeiten für einen Mord. Zumindest im Fernsehen. Ganze Fernsehsender, die ausschließlich Krimis zeigen, konnten sich etablieren. Ein kauziger Kommissar, der am Ende den Mord auflöst und als großer Held dasteht, so enden die meisten dieser Filme, aber auch Kriminalromane. Der Schweizer Autor Friedrich Dürrenmatt geht einen anderen Weg. In „Das Versprechen“ endet der Kommissar als gebrochener Mann – trinkt, raucht und wartet noch immer auf die Wiederkehr des Mörders. Thoms legt in ihrer Inszenierung besonderen Wert auf die Beschreibung des Wartens. Der Zuschauer fühlt mit, wie erzwungener Stillstand Aggression erzeugt, ist aber gleichzeitig erschrocken über die Gewalt, die das Nichtstun heraufbeschwört. Als Gipfelpunkt des Stückes zeigt Thoms eine Situation zwischen Bedrohung und Stumpfsinn. Wenning spielt den Gequälten überzeugend, erzeugt sowohl Mitgefühl als Abscheu für die getriebene Figur. Weit in die Tiefe reicht die bespielte Bühne, sodass immer wieder Akteure im Dunkeln verschwinden, im Zwielicht lässt sich die Handlung manches Mal nur erahnen. Die Düsternis des Stückes trifft das Publikum am eigenen Körper: Ein kalter Luftzug weht von der Bühne in den Zuschauerraum. Die Lust auf das Leben ergreift den Zuschauer ebenso wie die Unsicherheit und Ahnung von der drohenden Gefahr. Allen Akteuren gelingt zusammen ein stimmungsvoller Abend. Matthäi bleibt am Ende ein Held. Nicht weil er den Mörder fassen konnte, sondern weil er sich nicht davon abbringen ließ, nach ihm zu suchen. Auch wenn ihn das selbst zerstört hat. (Lottmann, Göttinger Tageblatt)

Keine leichte Kost, doch dafür herrlich düster und unbedingt sehenswert – Regen, Nebel, Tristesse – Thoms bezieht den Zuschauer geschickt ein und fesselt ihn gleichermaßen. Beinahe unerträglich fühlt es sich streckenweise an, mit dem Protagonisten tatenlos auf der Lauer liegen zu müssen. In Thoms Inszenierung spielt die ständige Grenzüberschreitung mit fließenden Übergängen von Gut und Böse eine zentrale Rolle. Verträge werden gebrochen, Verdächtige gefoltert und alle Gebote von Anstand und Moral zum Teufel gejagt – noch nicht einmal beim harmlosen Wurfringspiel (mit dem Hut des unschuldigen Hauptverdächtigen) geht es mit rechten Dingen zu. Wennings Komissar ist schwach und abgründig, eben kein Filmheld, seine eindringliche Darstellung wirft die Frage auf, wo die Vernunft aufhört und der Irrsinn beginnt. So ist er es, der zunächst als Einziger menschlich auf das unfassbare Verbrechen reagiert – und doch ist er ein Antiheld, der, gewissen- und rücksichtslos, mehr Parallelen zum Mörder aufweist, als ihm lieb sein kann. Folgerichtig wird beiden Getriebenen – dem Mörder und seinem Jäger – ihre eigene Manie zum Verhängnis. Anständig geblieben ist allein Kommandant Dr. H., mit bitterem Humor in Szene gesetzt von Ronny Thalmeyer. Zu Recht echauffiert er sich über die stereotype, heile Krimiwelt auf der Leinwand. (Ockershausen, Charakter)

Kommissar Matthäi, hervorragend in seiner Verbissenheit dargestellt von Paul Wenning, verspricht der Mutter des ermordeten Mädchens „bei seinem Seelenheil“, den Mörder zu finden. Mit fragwürdigen Mitteln. Er setzt das Mädchen Annemarie als Lockvogel ein, spinnt ein Netz aus logischen Fallen und versucht so, den Mörder zu fangen. Doch dieser verunglückt, absurder Zufall, auf dem Weg zu seinem nächsten Opfer tödlich. Das weiß die Polizei aber erst sehr viel später. In einem eindringlichen Schlusswort gesteht die Witwe des Mörders die Schuld ihres Mannes. Davon erfährt der in seiner Besessenheit alkoholkrank gewordene und längst verwirrte Matthäi jedoch nichts mehr und erkennt auch nicht, dass der Wirklichkeit mit Logik nicht immer beizukommen ist. Mit viel Liebe zum Detail hat Antje Thoms Dürrenmatts Buchvorlage umgesetzt. Sie lässt Matthäis Vorgesetzten Kommandant Dr. H., der die tragische Geschichte in einer rückblickenden Rahmenhandlung erzählt, immer wieder gelungen ins gleichzeitig ablaufende Bühnengeschehen eingreifen, wodurch die jeweiligen Szenen geschickt verdichtet werden. Dem Publikum hat es gefallen, es bedachte die durchweg guten schauspielerischen Leistungen mit anhaltendem Applaus. (HNA)

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